Berichte

EM: Höljes

03.07.2011
Ein wahrlich “magisches Wochenende” liegt hinter der Mannschaft von Münnich Motorsport. Und dies gilt nicht nur für das GT1 Team des sächsischen Rennstalls, die beim Weltmeisterschaftslauf im spanischen Navarra mit der Pole Position und einem zweifachen Doppelsieg alles abräumten, was es zu holen gab, sondern auch für die Abteilung Rallycross, die zum 5. Europameisterschaftslauf nach Schweden ins unter den Fans und Experten als legendär geltende Höljes gereist war.

Magisch waren zunächst aber nur die Regenmengen, die sich am Freitag vom schwedischen Himmel ins gut gefühlte Fahrerlager ergossen und auch den „Pegelstand“ im Münnich Motorsport Zelt bedrohlich anwachsen ließen. Teamwork war also gefragt. Kein Problem! Während sich der eine Teil des Teams um die technische Abnahme der Fahrzeuge und deren Vorbereitung kümmerten, machte sich der andere Teil mit Eimern im Zelt nützlich. Am nächsten Morgen hatte sich der angrenzende Zeltplatz zwar in eine Seenlandschaft verwandelt, die Strecke war aber über Nacht hervorragend präpariert worden, so dass die Trainingsessions pünktlich unter die Räder genommen werden konnten.

Fast im wahrsten Sinne des Wortes noch etwas Sand im Getriebe hatte da aber noch René Münnichs Fabia MK2 SuperCar. Nach dem Ausfall in Norwegen hatten die Mechaniker zwar intensiv am ALL-INKL Boliden geschraubt, dennoch wurde René in beiden freien Trainingsessions durch Getriebe und Elektronik Probleme eingebremst. Münnich glaubte schon die ihn in diesem Jahr verfolgende Pechsträhne gar nicht mehr los zu werden, als es kurz vor dem Zeittraining wieder ergiebig zu Regnen begann.
Auch wenn er diese Bedingungen nicht so mag, offensichtlich genau sein Wetter!

„Ich mag diese Bedingungen nicht besonders. Das fahren im Nassen technisch zwar sehr anspruchsvoll, aber es gleicht immer einem Ritt auf einer Kanonenkugel, die das Fahrzeug nahezu unberechenbar macht.“ Umso sensationeller war die Leistung einzuschätzen, die Münnich im Zeittraining dann letztendlich abrufen konnte. Die zweitschnellste Zeit, geschlagen nur vom amtierenden Europameister Sverre Isachsen, hinterließ jedenfalls bleibenden Eindruck.

Eine Spitzen Ausgangsposition für die Vorläufe, in den Münnich bei abtrocknender Strecke zwar nicht mehr so dominieren konnte, sich aber stetig einer Top-Ten Gesamtplatzierung annähern und sich im 3. Vorlauf sogar die 7. schnellste Heatzeit sichern konnte. Ein Startplatz im C-Finale war Angesichts des starken SuperCar Fahrerfeldes der durchaus verdiente Lohn.
Mit einem bomben Start konnte René seinen Fabia von der zweiten Reihe schon nach der ersten Kurve auf Rang Zwei rangieren, jokerte aber gleich darauf. Nach 6 weiteren spektakulären Runden konnte René dann etablierte Größen wie Frode Holte, Jean-Luc Pailler und Timur Timerzanov hinter sich lassen – musste sich nur dem Franzosen Davy Jeanney geschlagen geben und verpasste somit knapp das B-Finale, wurde insgesamt sehr guter 12ter.

Ähnlich stürmisch wie bei Münnich begann auch Clemens Meyers Start in den 5. EM Lauf in der schwedischen Provinz Värmland. Leider konnte Clemens aber nicht vom einsetzenden Starkregen im Zeittraining profitieren. Er stand schon auf Slickbereifung in der Startaufstellung zum Super1600 Qualifying, als sich die schleusen wieder einmal ergiebig öffneten. Somit auf verlorenem Posten kämpfend, fand er sich ganz am Ende des über 35 Piloten fassenden Starterfeldes wieder.
Wie schon zu Beginn des Jahres als Clemens das ein oder andere Mal technische Probleme einbremsten musste er das elitäre Feld also von hinten aufrollen und dieser Erfahrungsschatz schien ihm nun durchaus zu Gute zu kommen. In den Vorläufen machte er Platz für Platz gut und fand sich schlussendlich in der ersten Startreihe des B-Finales wieder.

Dort gelangt auch ihm ein hervorragender Start - die eroberte Führung gab Clemens bis zur Zielflagge nicht mehr ab und vervollständigte somit die letzte Startreihe des Super1600 A-Finales. Da sollte ihm beim Start besonders zu gute bekommen, dass seine Reifen sich vom Ausscheidungslauf kurz zuvor noch voll auf Betriebstemperatur befanden. Vom letzten Startplatz raste der Fintelner außen an der Konkurrenz vorbei in die erste Kurve und fand sich auf dem 2. Rang wieder. Nach kurzem Dreikampf an der Spitze zwischen dem in Führung liegenden Polen Skorupski, Meyer und dem EM-Führenden Bakkerud musste Letzter mit Motorschaden die Segel streichen und nur Clemens konnte noch dem Polen folgen. Dieser war aber an diesem Wochenende nicht zu schlagen und fuhr den Sieg nach Hause. Clemens folgte auf dem, angesichts des Qualifying Ergebnisses durchaus als sensationell zu bezeichnenden 2. Rang.

Aber auch Mandie August konnte auf der anspruchsvollen Berg- und Tal-Bahn ihre aufstrebende Form wieder einmal mehr unter Beweis stellen. Bei 37 Startern in der Super1600-Klasse, darunter viele einheimische Höljes-Experten, machte sie angefangen vom Zeittraining Meter um Meter gut,
verpasste letztendlich aber ganz knapp das D-Finale und wurde insgesamt als gute 22ste gewertet.

Mit perfekter Organisation, spannenden Rennen und einer unglaublich enthusiastischen Zuschauerkulisse hat Höljes auch in diesem Jahr dem ganzen Münnich Motorsport Team wieder ein „magisches Wochenende“ bereitet. Aber schon geht der Blick aber weiter nach vorn, hin zum nächsten EM-Lauf im belgischen Maasmechelen Anfang August. Vorher wartet allerdings auch in der deutschen Rallycross Meisterschaft (DRX) noch eine besondere Herausforderung auf die Münnich Motorsport Mannschaft. Schon am nächsten Wochenende dröhnen nämlich auf der herausfordernden Bahn im hessischen Schlüchtern wieder die Motoren. René wird aber aufgrund erneuter Motorprobleme am Fabia MK2 voraussichtlich nicht an den Start gehen können und somit einzig und allein Mandie August die ALL-INKL Fahne hochhalten.


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