Berichte

EM: Montalegre (P)

06.05.2009
Ein Plattfuß hinten links und ein leichter Rempler von Paul Tracey haben René Münnich auf dem Circuito de Montalegre in Portugal um seinen bisher größten Erfolg in der Königsklasse der Rallycross-Europameisterschaft gebracht. Nach dem Dreher im C-Finale der Division 1 wurden Münnich und sein Skoda Fabia T16 4x4 noch auf dem 14. Platz gewertet. Die ersten drei EM-Punkte sind da!

Dabei fing das Rennwochenende in der Serra do Larouco im Norden Portugals eher bescheiden an. Beide Fahrer des Teams ALL-INKL.COM, Mandie August und René Münnich, mussten sich erst einmal an die für sie neue Strecke gewöhnen. Münnich: „Im Zeittraining waren meine Rundenzeiten gar nicht mehr so schlecht. In der letzten Kurvenkombination vor Start und Ziel habe ich aber immer noch einen Fehler gemacht und rund 1,5 Sekunden verloren.“ Seine Zeit für die schnellste Runde: 44,95 Sekunden. Das war Platz 15.

Den ersten Heat am Samstag konnte Münnich dann sogar gewinnen, trotz der zwölftschnellsten Zeit war er nicht ganz zufrieden. Ihm fehlte noch zu viel Zeit auf die Top-Fahrer. Nach gründlicher Daten- und Videoanalyse änderte das Team noch einiges am Auto, und auch der Fahrer feilte an der Ideallinie. Im Warm Up am Sonntagmorgen erwies sich das alles als goldrichtig, Münnich war plötzlich unter den Top Ten.

Der Start zum zweiten Heat war nicht optimal, deshalb entschied sich Münnich blitzschnell, gleich die Joker Lap zu fahren. Leider hatten drei andere Fahrer die gleiche Idee. Im Gedrängel verloren alle viel Zeit. Münnich hing danach hinter Per Eklund und Jussi Pinnomäki fest. Er verlor mindestens eine Sekunde pro Runde. Obwohl Münnich schneller war, fand er keine Lücke zum Überholen. Immerhin: Das war wieder Platz zwölf. Auch beim dritten Heat war der Start nicht optimal, Münnich hatte den Peugeot von Tracey vor sich. Bis zur dritten Runde, dann fand er eine Lücke und konnte den Briten beim Herausbeschleunigen aus einer Kurve überholen. Er holte auch noch Altmeister Per Eklund ein, vorbei kam er aber nicht mehr. Zum dritten Mal landete Münnich auf Platz zwölf.

Das war die Qualifikation für das C-Finale. Münnich: „Zufrieden war ich nicht. Vom Speed her hätte ich locker ins B-Finale fahren können.“ Kurz vor dem Start stellte er auf Anraten von Trollspeed, seinem neuen Tuner, das Startprogramm um. Und auch das war gut so, denn der Start ins C-Finale war erstklassig. Gleich in der ersten Kurve stach Münnich an Eklund vorbei und ging in Führung. Allerdings hatte er durch das Gerangel mit Eklund im Vergleich zu Guttorm Lindefjell, der auf der Joker Lap freie Bahn hatte, ein wenig Zeit verloren. „Deshalb musste ich in den nächsten Runden ordentlich pushen“, sagt Münnich.

In der vorletzten Runde wählte er dann die Joker Lap. Vielleicht ein wenig zu vorsichtig, um ja keinen Fehler zu machen. Laut Datenaufzeichnung ließ er im Vergleich zu den Qualifikationsheats 0,4 Sekunden liegen. Das reichte für Lindefjell, um die Führung zu übernehmen. Ganz knapp! Münnich versuchte noch, sich vorbei zu quetschen, handelte sich dabei aber auf den Kerbs einen Plattfuß ein. Statt Lindefjell zu attackieren, musste er sich jetzt gegen die Attacken von Tracey wehren. Als er – „dank“ des platten Reifens – quer aus der Kurve vor dem Ziel kam, touchierte ihn Tracey leicht. Und Münnichs Fahrt endete mit einem Dreher und einem Einschlag in die Leitplanke.

Als Mandie August im Training mit ihrem VW Polo S1600 die ersten Meter auf der neuen Strecke fuhr, hatte sie den Eindruck: Das wird ganz easy. Doch in der zweiten Hälfte der Strecke mit ihren Kurvenkombinationen merkte sie, dass sie ein arbeitsreiches Wochenende vor sich hatte.

„Das Zeittraining habe ich dann mal wieder vergeigt“, sagt sie. In dem kleinen Stück kurz vor der Ziellinie, wo der Schotter in den Asphalt übergeht, habe sie die größten Probleme gehabt: „Ich habe immer noch mal kurz gebremst. Das war total falsch.“ Einmal habe sie sich an dieser Stelle sogar gedreht. Ihre Zeit im Training war eher „suboptimal“. In den Heats lief es dann besser, vor allem am Start. In der ersten Kurve hat sie dann lieber einen Rückzieher gemacht. Aber sie gewöhnte sich langsam an das raue Klima in der Europameisterschaft, und im dritten Heat hat sie auch mal „reingehalten“. Das Ergebnis: ein paar Dellen und fremde Farbstriche am Polo. Und Platz zwölf in der Division 1A! Das war an diesem Wochenende ihr bestes Resultat. Im C-Finale landete sie schließlich auf Platz 16. Dafür gibt es einen EM-Punkt.

„Ich bin ganz stolz, dass ich zum ersten Mal ein EM-Finale mitgefahren bin“, sagt Mandie August. „Das war zwar nur der letzte Platz. Aber es waren auch jede Menge Top-Fahrer dabei, und das alles war eine tolle Erfahrung mehr.“ Am meisten hat sie sich aber darüber gefreut, dass bei der Siegerehrung jeder Finalteilnehmer einen Pokal bekommen hat. Mandie August: „Das ist mein erster Pokal!“

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