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DM: Finale Estering

Er schrie, er tobte, er gestikulierte wild – aber es half alles nichts: An Jürgen Klaenhardt war kein Vorbeikommen.
René Münnich musste auf dem Estering fast eine Runde hinter dem Rennsenior bleiben, eher er wieder Jagd auf Rolf Volland machen konnte. Einmal berührten sich die Autos sogar. Dramatische Szenen beim Finale der ALL-INKL.COM Deutschen Rallycross-Meisterschaft in Buxtehude!

Für Münnich ging die Sache trotzdem gut aus. Im Ziel war er zwar „nur“ Zweiter, aber das reichte für seine dritte Deutsche Rallycross-Meisterschaft. In der „Hall of Fame“ sitzt Münnich jetzt neben den Rallycross-Legenden Hans Kirchhof und Gerhard Völzer – auch sie haben jeweils drei Titel.

Aber auch Stunden nach dem Zieleinlauf spulte Münnich immer wieder den Film dieser gefühlt langsamsten Runde auf dem Estering ab. Klaenhardt hatte sich in der Joker-Lap-Passage „verfahren“ und gedreht, danach dauerte es eine ganze Weile, bis er wieder Fahrt aufnahm – ausgerechnet direkt vor dem Skoda Fabia S1600 von Münnich, der schon früh gejokert hatte und nun „um jeden Zehntel“ fuhr, um den führenden Volland noch abzufangen. „Der Titel ist mir eigentlich egal“, krächzte Münnich hinterher, immer noch heiser von den Schimpftiraden gegen Klaenhardt. „Ich wollte unbedingt Volland schlagen. Das hatte ich mir für diese Saison fest vorgenommen“, sagt Münnich.

Er ist ihm immer näher gekommen. In Maasmechelen hätte er es schon schaffen können, wenn ihm Regen und Reifen nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätten. Der Estering war für dieses Jahr die letzte Chance – und stand ihm der Peugeot von Klaenhardt im Weg.

2011 will Münnich wieder angreifen. Noch optimaler vorbereitet als in diesem Jahr. „Ich werde im Winter viel testen“, sagt Münnich. Nachdem er gehört hat, dass Volland auch in der nächsten Saison in der Division 1A starten wird, hat er sich entschlossen, auch nicht zu wechseln: „Ich will das Duell!“

Seiner Einschätzung nach werden die beiden demnächst allerdings neue starke Konkurrenz bekommen: Teampartnerin Mandie August!
„Es ist unglaublich“, sagt Münnich. „Ich habe die Daten vom Estering ausführlich analysiert. Mandie ist an einigen Stellen schneller als ich. Da kann ich noch einiges von ihr lernen.“ Dabei saß Mandie August auf dem Estering zum erstenmal in ihrem neuen Skoda Fabia – ohne groß vorher gestestet zu haben. Offenbar fühlte sie sich von Anfang an wohl in dem Auto. Im zweiten Heat konnte sie sogar Volland mit wenigen Metern Abstand folgen. Münnich: „Ich fürchte, das wird im nächsten Jahr noch sehr spannend mit ihr.“ Bei ihrer Skoda-Premiere in Buxtehude musste sie sich noch Volland, Münnich und Ex-Europameister Sven Seeliger geschlagen geben. Das reichte für den fünften Platz in der Meisterschaft. 2011 will sie mehr.

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